Freitag, 18. Dezember 2015

Das Monument von Yonaguni: Interview mit einem Geologen zu „Japans Atlantis“ und seinen Untersuchungen vor Ort


Das Monument von Yonaguni: Interview mit einem Geologen zu „Japans 

Atlantis“ und seinen Untersuchungen vor Ort



Das sog. „Monument von Yonaguni“ auf dem Meeresboden vor der gleichnamigen japanischen Insel im Ostchinesischen Meer sorgt seit seiner Entdeckung 1985 durch den Taucher Kihachiro Aratake immer wieder für hitzige Debatten. Geologen, Archäologen und Grenzwissenschaftler streiten sich bis heute über die wahre Natur und Herkunft der in bis zu 30 Metern Tiefe liegenden Gesteinsformationen. 


Das Monument von Yonaguni - Interview mit einem Geologen zu Japans Atlantis (Bild: Google Maps/Panoramio/drhoneytongue)
Das Monument von Yonaguni – Interview mit einem Geologen zu Japans Atlantis (Bild: Google Maps/Panoramio/drhoneytongue / Bearbeitung: L.A. Fischinger)

Einige halten es für 100 Prozent natürlich und andere sehen hier sogar die Reste eines versunkenen Reiches wie etwa Mu. Im Zuge meiner Recherchen zu einem Buch habe ich mit einem Geologen gesprochen, der bei mehrfachen Tauchgängen vor Ort das „Japanische Atlantis“ selber untersuchte. Das bisher unveröffentlichte Interview stelle ich nun vollständig für alle Mystery-Interessierte hier online.

Das sog. „Monument von Yonaguni“ auf dem Meeresboden vor der gleichnamigen japanischen Insel im Ostchinesischen Meer sorgt seit seiner Entdeckung 1985 durch den Taucher Kihachiro Aratake immer wieder für hitzige Debatten. Geologen, Archäologen und Grenzwissenschaftler streiten sich bis heute über die wahre Natur und Herkunft der in bis zu 30 Metern Tiefe liegenden Gesteinsformationen. Einige halten es für 100 Prozent natürlich und andere sehen hier sogar die Reste eines versunkenen Reiches wie etwa Mu. Im Zuge meiner Recherchen zu einem Buch habe ich mit einem Geologen gesprochen, der bei mehrfachen Tauchgängen vor Ort das „Japanische Atlantis“ selber untersuchte. Das bisher unveröffentlichte Interview stelle ich nun vollständig für alle Mystery-Interessierte hier online.

Hallo, Ihr Lieben und Freundinnen & Freunde des Phantastischen!
Im März 2009 veröffentlichte ich mein Buch „Historia Mystica“ dem einige Zeit später das Buch „Verbotene Geschichte“ folgte. Letzteres ist leider seit Jahren ausverkauft und nur noch als eBook oder gebraucht zu bekommen. Im Rahmen meiner Arbeit und Recherchen zu „Historia Mystica“ beschloss ich, auch das Thema „Monument von Yonaguni“ als Thema mit einzufügen.
Was mag es mit der „Pyramide vor Japans Küste“ auf sich haben? Ist die Struktur tatsächlich 10.000 Jahr alt und von Menschen geschaffen? Oder ist es schlichtweg eine Laune der Natur? Interessanterweise gibt es heute – im Herbst 2015 – noch immer keine verbindliche und akzeptierte Antwort auf diese Fragen. Damals wurde ich auch auf den Geologen Dr. Wolf Wichmann aufmerksam, der zusammen mit „Spiegel TV“ in einer Dokumentationen über das „Japanische Atlantis“ arbeitete.
Dr. Wichmann war damals überaus freundlich und hilfsbereit bei meinen Recherchen zu Yonaguni. In diesem Zusammengang entstand auch dieses Interview. Er selber hält die gesamte „Pyramide“ für eine natürliche Formation im Meer, schließt aber nicht grundlegend aus, „dass da vielleicht irgendwann einmal jemand dran geschabt hat“.

Interview:

Lars A. Fischinger: Wann hörten Sie erstmals von den angeblich künstlichen Strukturen von Yonaguni?
Dr. Wolf Wichmann: Das war im Sommer 1999, als mich ein befreundeter TV-Produzent anrief und mich auf die Struktur vor Yonaguni aufmerksam machte. Er hatte vor einen Dokumentationsbeitrag für „Spiegel-TV/ ZDF“ zu drehen und wollte einen fachlichen Kommentar von Seiten der Archäologie und/ oder der Geologie …
LAF: Wie kam es dazu, dass Sie selber vor Ort im Südchinesischen Meer die Strukturen erkundeten?
(Schon wieder) Pyramiden im Bermuda-Dreieck gefunden? (Bild: gemeinfrei / Bearbeitung: L. A. Fischinger)
ARTIKEL: (Schon wieder) Pyramiden im Bermuda-Dreieck gefunden? (Bild: gemeinfrei / Bearbeitung: L. A. Fischinger)
WW: Das entwickelte sich eigentlich als eine logische Fortsetzung auf die zu Frage 1 gegebene Antwort. Besagter Produzent hatte mich selber neugierig gemacht. Er bot mir daraufhin an, die Produktion als Fachberater zu begleiten und die Struktur aus Sicht der Geologie zu bewerten. Das habe ich dann auch getan.
Meine anschließenden Kommentare provozierten einiges an Widerspruch. Dies führte schließlich zur Einladung eines britischen Autors, nun seinerseits ihn zu begleiten um mich im Laufe einer eigenen TV-Produktion für „Channel 4/ Learning Channel“ von der Richtigkeit seines Standpunktes überzeugen zu können – am besten vor laufender Kamera.
LAF: Was war Ihr erster Eindruck und woraus besteht die Struktur?
WW: Nachdem ich eingewilligt hatte, die deutsche Produktion als Fachberater zu unterstützen, begann ich mit den Recherchen im Internet. Die dort gezeigten Bilder waren außerordentlich beeindruckend und legten auf Anhieb den Schluss nahe, es handle sich um künstliche Strukturen, eben Ruinen oder Bauwerksreste.
Zu diesem Zeitpunkt war ich überzeugt davon, dass es sich bei den gezeigten Formen in der Tat um eine archäologische Sensation handeln könnte. Verwunderlich war nur, dass eine derartige Entdeckung, die ja schon 1985 gemacht und seither auch von Fachleuten begutachtet worden war, nicht schon in Europa und den USA Schlagzeilen gemacht hatte. In den Kommentaren im Internet wurden die Muster in Ausdehnung und Anlage mit den ägyptischen Pyramiden verglichen – das allein hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt (Anm. LAF: Die „Kernstruktur“ der „Unterwasserpyramide“ ist etwa 150 x 200 Meter aber nur ca. 25 Meter hoch.).
Mehr noch hat mich damals schon verwundert, dass selbst in archäologischen Fachpublikationen kein Kommentar zu den „Ruinen“ am Hiseki-Point zu finden war.
Zweifel am künstlichen Ursprung der Strukturen entstanden dann allerdings schon bei unserem ersten Schnorchelgang auf der Formation. Sie vertieften sich mit dem ersten richtigen Tauchgang.
Nachdem ich die Gesamtanlage der Formation auch unter Einbeziehung der Küste, des geologischen Gefüges und des geomorphologischen Formeninventars her beurteilen konnte, gab es an den grundsätzlich natürlichen Ursprung der Formen am Hiseki-Point aus meiner Sicht keinen Zweifel mehr.
LAF: Sie sehen in der fälschlich immer „Pyramide“ genannten Struktur eine natürliche Formation. Was veranlasste Sie als Experten zu diesem Ergebnis und schließen Sie menschliche Bearbeitungen aus?
WW: Dazu möchte ich auf einige Aussagen verweisen, die ich bereits zu anderen Gelegenheiten gemacht habe. Zum Beispiel hier oder auch hier (Anm. LAF: Der 2. Link funktioniert nicht mehr. Siehe jedoch hier und alternativ diese Doku hier):
„Menschliche Aktivitäten zeigen sich vor allem in eindeutigen Spuren von Bearbeitung, in systematisch angelegten Straßen oder Kanälen oder überhaupt Dingen, die sich gegen die natürliche Vorgabe stellen, die aufgeschichtet oder nach einem deutlich erkennbaren System angelegt oder arrangiert worden sind. Auch wenn sie sich an die natürlichen Vorgaben anlehnen, so unterscheiden sie sich doch meist im Detail. Die Natur wird wohl kopiert und genutzt – aber doch den eigenen Bedürfnissen angepasst. Und die sind eben nicht genau gleich – daher gibt es eben auch nachweisbare Unterschiede oder wenigstens Abweichungen. Die Stufen, die an dem Monument gefunden werden, kann kein Mensch begehen. Mit einer Höhe zwischen einem und fünf Metern sind sie viel zu hoch. Das sind also keine begehbaren Treppen. Vielmehr entsprechen diese Stufen ganz genau der Abfolge der dortigen Sandsteinbänke und -schichten. Sie sind genau an den Schwachstellen heraus gebrochen. Auch die Löcher, die man dort findet und die menschlichen Ursprungs sein sollen, sind ganz eindeutig Strudellöcher, wie sie in schnell bewegtem Wasser entstehen. …“
„… Ich schließe nicht aus, dass da vielleicht irgendwann einmal jemand dran geschabt hat. Das ist aber ein Unterschied. Wenn es zu der Zeit, als der Felsklotz noch an Land lag, Jäger-und-Sammler-Kulturen in der Gegend gab, dann kann es natürlich sein, dass mal ein Mensch diese exponierte Fläche als Aussichtspunkt oder Wachpunkt benutzt hat und vielleicht auch mal einige Steine abgebrochen hat. Aber selbst dafür müssten noch eindeutige Belege gefunden und von Facharchäologen entsprechend begutachtet und kommentiert werden. So etwas ist meines Wissens noch nicht passiert. …“
… Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier auf andere Texte verweise, die Sie selbstverständlich nutzen können. Aber es ist schon sehr spät und ich muss noch einiges vorbereiten und morgen recht früh raus. Zu einem späteren Zeitpunkt gehe ich gern ausführlicher oder in einem persönlichen Gespräch auf die Fragen ein.
LAF: Die doch recht exakten Winkel des Felsen werden immer wieder als Beweis für menschliche Arbeiten an diesem angeführt. Können solche auch natürlich entstehen?
Sensation in Äthiopien? Eine Stufenpyramide? (Bild: GoogleEarth / L. A. Fischinger)
VIDEO: Sensation in Äthiopien? Eine Stufenpyramide … (Bild: GoogleEarth / L. A. Fischinger)
WW: Ja, sicherlich. So bilden etwa die Schnittstellen von Sedimentschichten mit senkrecht hierzu verlaufenden Kuftsystemen oder Bruchstrukturen geradezu klassische Bedingungen für mehr oder weniger rechtwinklige Erosionsmuster bzw. Bruchstufen.
Auch innerhalb eines Felskörpers verlaufende unterschiedliche Kluftsysteme, die in einem Winkel zueinander stehen, führen bei der Verwitterung des Gesteinskörpers zu winkeligen Formen.
Auch andere natürlich ablaufende Prozesse bilden charakteristische Winkelmuster, wie zum Beispiel die allseits bekannten säulig ausgebildeten Abkühlungsmuster im Basalt (= „Basaltsäulen“, „Säulenbasalt). Beeindruckende Landschaftsformen, wie ausgeprägte Basaltwände auf Island oder der berühmte „Giants Causway“ in Nordirland, sind die besten Belege.
LAF: Wie alt schätzten Sie die Struktur bzw. seit wann liegt sie auf dem Meeresgrund?
WW: Es gibt zuverlässige Untersuchungen über die Schwankungen des Meeresspiegels in dieser Region. Demnach hat es dort im Zeitraum zwischen 10.000 und 8.000 Jahren vor heute mehrfach Meeresvorstöße und- rückzüge gegeben. Daraus kann man ersehen, dass die Felsen in der Zeit vor oder während des letzten Meeresspiegelanstiegs geformt worden sind – und noch werden. Denn die Prozesse, die die Formationen Unterwasser gebildet haben, laufen weiterhin in Bereich der Steilküste ab.
Die Einzelformen und damit auch die gesamte Formation sind typisch für Kliffbildungen an Felsküsten mit hoher Brandungs- und Strömungsenergie. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode kann man das Alter der organisch gebildeten Kalküberzüge der Felsen bestimmen. Diese sind rein marinen Ursprungs – also erst nach Überflutung der Felsen durch das Meer entstanden.
LAF: Sollte an dem Monument von Yonaguni in Zukunft weiter geforscht werden?
WW: Die Formation gehört zu den eindrucksvollsten „Landschaften“, die ich bisher Unterwasser gesehen habe. dabei finde ich es vollkommen gleichgültig, ob von Menschenhand gemacht oder von der Natur geschaffen. Für Forscher, die den Ehrgeiz haben, das eine oder das andere zu beweisen, bietet Yonaguni eine vorzügliche Wirkungsstätte.
Erich von Däniken bei den Pyramiden in Bosnien (Bild: L. A. Fischinger / Google Earth)
Erich von Däniken bei den „Pyramiden in Bosnien“(Bild: L. A. Fischinger / Google Earth)
Nach meiner Ansicht stellt diese Küste in ihrer Gesamtheit wie auch in der Sammlung ihrer Einzelformen ein geradezu perfektes Lehrbuch zur Erforschung und dem Verständnis küstenbildender Erosionsprozesse sowohl über- wie auch Unterwasser dar. Also: ja.
Für die Erforschung Hiseki-Points unter dem Aspekt, des Nachweises ob die Struktur künstlich ist oder rein geologisch / geomorphologisch entstanden ist, dürfte es allerdings die Frage stellen, wer ein erweitertes Forschungsprojekt finanzieren würde.

Diese beiden YouTube-Videos von und mit mir auf meinem Channel könnten Euch thematisch dazu interessieren:



 
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Samstag, 21. November 2015

Zeichen für die Götter

Zeichen für die Götter

Redaktion

In der nördlichen Turgai-Region in Kasachstan sind riesige Bodenzeichnungen entdeckt und von Satelliten fotografiert worden. 8000 Jahre alt.

Dazu Erich von Däniken:

»In der peruanischen Wüste von Nazca liegen die berühmtesten Bodenzeichnungen. Doch in den vergangenen Jahren wurden verwandte Figuren auch am Aralsee, in Australien, in Südafrika und in der jordanischen Wüste entdeckt. In allen Fällen handelt es sich um riesige, himmelwärts gerichtete Markierungen, die nur aus der Luft erkennbar sind. Hergestellt von unseren steinzeitlichen Vorfahren.

Es wird Zeit diese Dinge global zu betrachten und dabei die uralten Überlieferungen zu berücksichtigen, die von fliegenden Fahrzeugen sprechen. Im KEBRA NEGEST, dem äthiopischen Königsbuch wird berichtet, wie König Salomon ein fliegendes Vehikel benutzte. Diese fliegende Apparatur legte an einem Tag die Strecke von drei Monaten Fußmarsch zurück.

Dasselbe in den altindischen Veden. Dort werden Unterschiede gemacht zwischen Fahrzeugen welche die Erde umrunden, und anderen, die ins Weltall fliegen. In der Bibel bezeichnet der Prophet Hesekiel diese fliegenden Wagen als ›Herrlichkeit des Herrn‹.

Alle diese antiken Quellen müssen endlich in Zusammenhang mit den phänomenalen Bodenzeichnungen gebracht werden. Weltweit signalisierten die Menschen den Göttern: ›Wir sind da ‒ Kommt zu uns.‹«











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Das Rätsel um die Cheops-Kartusche von Howard Vyse und J.R. Hill

Das Rätsel um die Cheops-Kartusche von Howard Vyse und J.R. Hill

Katrine Eichberger

Anfang 2014 las ich in den Medien über den Cheops-Skandal. Die beiden deutschen Forscher Stefan Erdmann und Dr. Dominique Görlitz standen in Ägypten in Abwesenheit vor Gericht. Den Medien zufolge drohte ihnen eine Gefängnisstrafe von mehreren Jahren. Ende November wurden die beiden Deutschen in Ägypten dann tatsächlich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Sie sollen Untersuchungen in der Großen Pyramide illegal durchgeführt und die Proben zu Untersuchungszwecken nach Deutschland geschmuggelt haben. Im Fokus standen dabei offensichtlich auch Proben der berühmten Cheops-Kartusche, die belegt, das Cheops der Bauherr der Großen Pyramide ist.
Ich nahm daraufhin kurz Kontakt zu Stefan Erdmann und Dr. Dominique Görlitz auf, die mir den Fall aus ihrer Sicht schilderten. Sie bestätigten mir, dass sie Proben entnommen hatten, darunter auch winzige Farbpartikel von einer Bemalung aus der obersten Entlastungskammer. Es handelte sich dabei aber laut ihrer Aussage nicht um Farbpartikel von der Cheops-Kartusche. Ob das so der Wahrheit entsprach, konnte ich nicht beantworten.

Da ich mich schon in den vergangenen Jahren mit den Pyramiden von Gizeh beschäftigt hatte, beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen, und studierte noch einmal intensiv die Erforschung der Pyramiden von Gizeh im 18. und 19. Jahrhundert.

Die bedeutendste Entdeckung machten dabei zweifellos Howard Vyse und J.R. Hill im Jahre 1837, als sie vier von den bekannten fünf Entlastungskammern in der Großen Pyramide freilegten. In diesen fanden sie neben vielen Bemalungen auch Königs-Kartuschen, darunter die berühmte Cheops-Kartusche in der obersten Entlastungskammer. Die Königs-Kartuschen wurden damals von Howard Vyse und J.R. Hill von den Wänden der Kammern abgezeichnet, von Zeugen beglaubigt unddann zwecks Anerkennung in das Britische Museum nach London geschickt.

Viele Autoren haben in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bezweifelt, dass die Bemalungen echt seien, und behauptet, dass der Name »Cheops« falsch geschrieben worden sei. Und genau dieser Behauptung wollte ich auf den Grund gehen.

Da ich davon ausging, dass die Original-Zertifizierungsurkunde von Howard Vyse und J. R. Hill von 1837, mit einer Abbildung der berühmten Cheops-Kartusche aus der Champbell-Kammer der Großen Pyramide von Gizeh, heute noch im Britischen Museum liegt, entschloss ich mich, mit dem Museum Kontakt aufzunehmen.

Ich rief an und wurde mit Frau Dr. Usick verbunden, die mir auf meine Anfrage hin Fotos zweier Kartuschen (Abb. 1 u. 2), die im Katalog unter »Hill Facsimiles« (AES Ar. 1489) aufgelistet sind, nebst der Auflistung aller Bemalungen und Kartuschen (Anhang 1) schickte.

Nachdem ich das Material eingesehen hatte, bat ich Frau Dr. Usick, mir auch die Fotografien der zwei anderen angeführten Kartuschen zu schicken, aber leider waren sie zu dem Zeitpunkt noch nicht digitalisiert. Woraufhin ich nach London gereist bin, um meine Studien an den Originalen fortzusetzen, die für Studienzwecke und mit Termin für alle zugänglich sind, und auch Fotografien, speziell von den fehlenden zwei Kartuschen, zu machen.

Abb. 1: Kartusche aus der Lady-Arbuthnot-Kammer.

Abb. 2: Weitere Kartusche aus der Lady-Arbuthnot-Kammer.


In der Aufstellung (Anhang 1, 1-28) sind alle Graffitis und vier Kartuschen aufgelistet, die von Vyse und Hill 1837 im Britischen Museum eingereicht wurden.

Die beiden Chnum-Chufu-Kartuschen (Abb. 1 u. 2) finden wir in der Auflistung (Anhang 1) unter Punkt 5. und 18. wieder. Sie wurden in der vierten Entlastungskammer (benannt nach Lady Arbuthnot) gefunden, die sich direkt unter der Champbell-Kammer befindet, in der Vyse und Hill die berühmte Cheops-Kartusche gefunden haben.

Bei der Kartusche unter Punkt 1. der Aufstellung (Anhang 1) handelte es sich tatsächlich um die Cheops-Kartusche aus der Champbell-Kammer (Abb. 3). Unter der Kartusche kann man deutlich lesbar erkennen: »Stone Nr. 7 S. Side« (»Stein Nr. 7 Südseite«).

Abb. 3: Die Cheops-Kartusche in der Champbell-Kammer
befindet sich heute im Britischen Museum in London.

Abb. 4: Unter der Cheops-Kartusche aus der Champbell-Kammer hat J.R. Hill unterschrieben.

Abb. 5: Eine Chnum-Chufu-Kartusche aus der Lady-Arbuthnot-Kammer.
Ägyptologen gehen heute davon aus, dass es sich dabei um den Namen der Arbeitermannschaft handelt: »Die Weiße Krone des Chnum-Chufu ist mächtig.« (Vgl. Abb. 1.)

Abb. 6: Detail von Abb. 5

Abb. 7: Eine weitere Chnum-Chufu-Kartusche aus der Lady-Arbuthnot-Kammer.  (Vgl. Abb. 2.)


Die von Vyse und Hill angefertigte Kopie der Cheops-Kartusche befindet sich heute also tatsächlich im Britischen Museum in London und enthält auch deutlich sichtbar in dem kleinen Kreissymbol drei Striche und keinen Punkt, wie beispielsweise Zecharia Sitchin immer wieder behauptet hat und bei einem persönlichen Besuch im Museum selber gesehen haben will.

Damit war meine Recherche in London erfolgreich und ich konnte sicher gehen, dass die Kopie der Cheops-Kartusche auch tatsächlich von Vyse und Hill 1837 hier eingereicht worden ist.

Entgegen der Meinung vieler Kritiker, die in den vergangenen Jahrzehnten behauptet haben, die Cheops-Kartusche sei falsch geschrieben worden, konnte ich feststellen, dass das Siebsymbol mit den drei Strichen in der Mitte auch eindeutig belegt, dass der Name »Cheops« richtig geschrieben wurde.


Abb. 8 Die handschriftliche Aufstellung von Howard Vyse.

Abb. 9: Bemalungen aus der Wellington-Kammer.

Abb. 10: Bemalung aus der Nelson-Kammer.

Abb. 11: Bemalung aus der Champbell-Kammer.




Anhang1:

Two large, marbled, leather-edged boards (c.90cm x 60 cm.) containing  copies of what are probably work-gang graffiti inscriptions found in the  Relieving Chambers of the Great Pyramid by Colonel Howard Vyse in 1837. (Vyse named the chambers.) The original label on the front reads: »Hill's  Facsimiles / of the Characters found / in Wellington's - Nelson's Lady  Arbuthnot's & Col: Campbell's / Chambers in the Great Pyramid / of Ghizeh -  1837. / Colonel Howard Vyse.« On the inside of the titled front board is stuck  a complete »List of the Drawings by Mr. Hill«, signed »Colonel Howard Vyse  1837«, in which all 28 drawings are listed in groups by the chamber in which  they were found. There is some pencil under-drawing and some of the  black ink descriptions have first been written in, now faint, pencil. All the  sheets are stamped for the British Museum.  Linen covers, attached to the  front titled board, were folded over the individual sheets of drawings of  inscriptions. These copies of graffiti have been signed by Vyse and  witnesses. The queried initials are likely to be RK for Sir Robert Keith  Arbuthnot.

1. A red ink and brush copy of the cartouche of Khufu, marked in black ink  as »2«.  In a fine  hand in black ink below: »Nos. 1 & 2 / On a Stone No. 7 S  side. [signed] J.R. Hill.« (Digital images of the Khufu graffiti in the archive  file/collections/S-drive.)

2. A red ink and brush copy of another cartouche marked: »On a stone No. 1  on the / Northern Side. No.1 / Drawn by JR Hill« and top left, »These are as  far as circumstances will admit of / exact facsimiles of Characters found  upon the walls / of Lady Arbuthnot's Chamber in the Great Pyramid / of  Ghizeh opened on the 9th of May 1837. / Ghizeh May 19 1837 / [signed]  [RK?] Arbuthnot / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell - Civil  Engineer / Henry Raven«.

3. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti.  »These are as far as  circumstances will admit an exact / facsimiles (sic) of the characters which  are found upon the  / walls of Lady Arbuthnot's chamber in the Great /  Pyramid of Ghizeh, opened on the 9th of May 1837 - / Ghizeh May 19th  1837. [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright  Brettell - Civil Engineer / Henry Raven.« »On a Stone No. 2 on the Southern  Side. / Drawn by JR Hill«.

4. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are, as far as  circumstances will admit, an exact / facsimile of the characters which are  found upon the walls / of Lady Arbuthnot's chamber in the Great Pyramid of  / Ghizeh, opened on the 9th of May 1837 - / Ghizeh May 19th 1837. [signed]  [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell - Civil  Engineer / Henry Raven.« »On a Stone No. 1 on the Southern Side. / Drawn  by JR Hill«.

5. A red ink and brush copy of Khufu's cartouche and hieroglyphic graffiti.  »These are, as far as circumstances / will admit of,  exact facsimiles of   characters found upon the  walls of /  Lady Arbuthnot's chamber in the Great  / Pyramid of Ghizeh, opened on the 9th of / May 1837 - / Ghizeh May 19th  1837. [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright  Brettell - Civil Engineer / Henry Raven.« »On a Stone No. 3 of the Northern  Side. / Drawn by JR Hill«.

6. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.3 N Side  [signed] JR Hill«.

7.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are as far as  circumstances will admit an exact / fac-similes (sic) of the characters which  are found upon the walls / of Lady Arbuthnot's chamber in the Great Pyramid  of Ghizeh /  opened on the 9th of May 1837 - / Ghizeh May 19th 1837.   [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell -  Civil Engineer / Henry Raven.« »On a Stone No. 1 of the Northern Side. No. 2  / Drawn by JR Hill«.

8.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.2 S Side  [signed] JR Hill«.

9.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.4 N Side  [signed] JR Hill«.

10.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Top Stone N Side  / No.1 /  [signed] JR Hill«.

11. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.3 S Side  [signed] JR Hill«.

12.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.5 S Side  [signed] JR Hill«.

13.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No. 1 S  Side [signed] JR Hill«.

14. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.6 S Side  [signed] JR Hill«.
Wellington Chamber:

15. »Wellington's Chamber - 1«. A red ink and brush copy of hieroglyphic  graffiti. »These are, as far as circumstances will admit, an exact / facsimiles  (sic) of the characters which are found on the walls / of Wellington's  chamber, in the Great Pyramid of Ghizeh / opened on the  (sic) - / Ghizeh  May 19th 1837. [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph  Cartwright Brettell - Civil Engineer /  Henry Raven.« »On the last Stone  towards the North / on the Western side.- / Drawn by JR Hill«.

16. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.4 S Side  [signed] JR Hill«.

17. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are, as far as  circumstances will admit,  exact / fac-similes of the characters which are  found on the walls of  / Nelson's Chamber in the Great Pyramid of Ghizeh  opened on / the 25th of April 1837 - / Ghizeh May 19th 1837.  [signed]  [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell - Civil  Engineer / Henry Raven.« »on the Second Stone of the Western Side No.2. /  Drawn by JR Hill«. In red ink: »N.C. Nr.2«.

18. A red ink and brush copy of Khufu's cartouche and hieroglyphic graffiti.  »These are as far as circumstances will admit of / exact facsimiles of   characters found upon the walls  /  of Lady Arbuthnot's chamber in the Great  Pyramid / of Ghizeh, opened on the 9th of May 1837 - / Ghizeh May 19th  1837. [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright  Brettell - Civil Engineer / Henry Raven.« »On a Stone No. 2 of the Northern  Side. / Drawn by JR Hill«.

19.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are, as far as  circumstances will admit  an exact / facsimiles (sic) of the characters which  are found on the walls / of Nelson's Chamber in the Great Pyramid of Ghizeh  / opened on the 25th of April 1837 - / Ghizeh May 19th 1837.  [signed]  [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell - Civil  Engineer / Henry Raven.« »on the Second Stone of the Western Side. No.1. /  Drawn by JR Hill«. In red ink: »N.C. N 3«.

20. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.1 E Side  [signed] JR Hill«.

21. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.2 N Side  [signed] JR Hill«.

22. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.8 S Side  [signed] JR Hill«.

23. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.2 in the  [?inside] stone E side. [signed] JR Hill«.

24. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.3 E Side  [signed] JR Hill«.

25. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are, as far as  circumstances / will admit  an exact facsimiles (sic) of the characters which  are found on the / walls of Nelson's Chamber in the / Great Pyramid of  Ghizeh opened / on the 25th of April 1837 - / Signed Ghizeh May 19th 1837.   [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell -  Civil Engineer / Henry Raven.« »on the first  Stone  Western Side No.1. /  Drawn by JR Hill«. In red ink: »N.C No.5«.

26.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are as far as /  circumstances will admit  an exact / facsimiles (sic) of the characters which  are found / on the walls of   Nelson's Chamber in the / Great Pyramid of  Ghizeh opened on the 25th / of April 1837 - / Ghizeh May 19th 1837.   [signed] [RK?] Arbuthnot - / Col: Howard Vyse / Joseph Cartwright Brettell -  Civil Engineer / Henry Raven.« »on the first Stone of the Western Side No.2. /  Drawn by JR Hill«. In red ink: »N.C. No. 4.«

27.  A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti. »These are, as far as  circumstances will /  admit  an exact facsimile of the / characters which are  found on the / walls of Nelson's Chamber in the  / Great Pyramid of Ghizeh  opened on / the 25th of April 1837 - / Signed Ghizeh May 19th 1837.   [signed] [RK?] Arbuthnot Bart.- / Col: Howard Vyse / Jos.h Cartwright  Brettell - Civil Engineer / Henry Raven.« »on the Second Stone of the Western  Side No.3. / Drawn by JR Hill«. In red ink: »N.C. No. 1«.

28. A red ink and brush copy of hieroglyphic graffiti »on a Stone No.7 S side.  [signed] JR Hill«. Marked in black ink »1« and »Nos. 1 & 2«.
(Quelle: Alle Abbildungen und Anhang 1 Britisches Museum London)

Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Patricia Usick und dem Britischen Museum in London für die freundliche Unterstützung.

Katrine Eichberger









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Ägyptens »Goldener Gott«: Wer liegt noch in Tutanchamuns Grab?

Ägyptens »Goldener Gott«: Wer liegt noch in Tutanchamuns Grab?

Andreas von Rétyi

Die Suche nach bislang verborgenen Kammern in der letzten Ruhestätte von Pharao Tutanchamun hat vor wenigen Tagen neue Ergebnisse zutage gebracht. Die Hinweise verdichten sich, dass der britische Archäologe Nicholas Reeves tatsächlich recht behalten könnte. Reeves vermutet zwei unentdeckte Räume in jenem weltberühmten Grab, das seiner Meinung nach gar nicht für Tutanchamun gedacht war, sondern für die legendäre Herrscherin Nofretete.

Die beiden Räume sollen sich hinter den nördlichen und westlichen Wänden des Grabes befinden. Archäologe Nicholas Reeves schloss schon im Sommer aus hochauflösenden Laser-Scans auf direkt unter den farbigen Malereien verborgene Zugänge.

Tutanchamuns Grab sei lediglich eine Art »Grab im Grab«. Durch den plötzlichen Tod des Kindkönigs sei für ihn noch überhaupt keine Grabstätte vorbereitet gewesen, daraufhin sei der Pharao dann im Grab seiner berühmten Mutter zur letzten Ruhe gebettet worden – im Grab der Nofretete.

Schon immer wunderten sich die Ägyptologen über die geringe Größe und Ausgestaltung des 1922 entdeckten Grabes, Nummer KV 62 im Tal der Könige. Hier wurde die Mumie des so jung verstorbenen Regenten zusammen mit dem weltberühmten, sagenhaften Goldschatz nach unermüdlicher Suche entdeckt.

Um das Grab ranken sich bis heute viele Rätsel, vom mysteriösen »Fluch« bis hin zu verschwundenen Schriftrollen, von denen kurz nach der Entdeckung noch die Rede war. Welche Informationen sie auch immer bargen, jetzt soll der Einsatz moderner, nicht-invasiver Technologie zumindest eines der Geheimnisse lüften und Türen zu einer wohl weit bedeutenderen Grabstätte öffnen helfen.

Wenn Reeves sich nicht irrt, könnte in der schier ewigen Dunkelheit ein noch größerer Schatz auf die Archäologen warten. Als »Schatzjäger« sehen natürlich gerade sie sich nicht, die Altertumsforscher. Ihnen geht es vor allem um unbekannte Informationen über die geheimnisvolle 18. Dynastie. Doch die Welt will vor allem Gold sehen.

Vor wenigen Tagen haben weitere Untersuchungen des Grabes offenbar neue Bestätigungen geliefert, dass Reeves nicht auf Sand bauen dürfte. Von »vielversprechenden Resultaten« ist seitens des Ägyptischen Ministeriums für Altertümer die Rede. Forscher der ingenieurswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Kairo sowie der in Paris beheimateten Partner-Organisation Heritage, Innovation and Preservation (HIP) haben die Wandtemperaturen mittels Infrarot-Thermographie abgetastet.

Eine vorläufige Analyse weist auf einen Bereich in der Nordwand hin, dessen Temperaturen von der übrigen Fläche abweichen. »Das Experiment dauerte 24 Stunden«, so erklärte der ägyptische Antikenminister Mamdouh Eldamaty. Allerdings seien weitere, noch genauere Untersuchungen notwendig, um die Anomalie besser einzugrenzen. Mehdi Tayoubi, Gründer des HIP-Institutes, betonte: »Die Arbeitsgruppe war sehr beeindruckt und voller Emotionen, die Nacht im Grab zu verbringen.«

Für Reeves, der gegenwärtig an der Universität Arizona tätig ist, waren die neuen Erkenntnisse natürlich Wasser auf die eigenen Mühlen. Seine Theorie klingt grundsätzlich plausibel und birgt selbstverständlich »Sensationspotenzial«: In einem der noch unbestätigten Räume vermutet Reeves die sterblichen Überreste von Königin Nofretete, der Gemahlin von Ketzerkönig Echnaton.

Das Herrscherpaar gilt als die möglichen Eltern von Tutanchamun. Der britische Ägyptologe geht davon aus, dass die Wandmalerei hinter dem Sarkophag des Kindkönigs von den Archäologen bisher völlig falsch interpretiert wurde.

Der allgemeinen Vorstellung nach sind darauf nämlich Tutanchamun sowie der hohe Beamte Aya zu sehen. Dieser vollführt das Mundöffnungs-Zeremonial am verstorbenen Kindkönig. Aya hatte für Tutanchamun die Regierungsgeschäfte getätigt und folgte ihm nach dessen Tod auf den Thron. Möglicherweise war er an einem Mordkomplott gegen den blutjungen König beteiligt. Allerdings bestreitet die Mainstream-Archäologie diese Theorie.

Für Reeves geht es jedoch um etwas ganz anderes. Seiner Ansicht nach muss die Szene völlig uminterpretiert werden: Demnach wird die bisher für den Kindkönig gehaltene Person nun zur verstorbenen Nofretete und der vermeintliche Aya seinerseits wiederum zu Tutanchamun, der hier also das Ritual an seiner Mutter zelebriert. Das folgert Reeves auch aus einem markanten, für Nofretete typischen Merkmal, einer charakteristischen Linie am Mundwinkel, die bei »Tutanchamun« zu finden ist.

Natürlich liefern die Neuinterpretationen genügend Stoff für kontroverse Diskussionen unter den Experten. Und sie belegen auch wieder, wie unsicher die Fachwelt letztlich doch in ihrer Deutung ist.
Schließlich war da noch die Mumie aus KV 35, jene »Younger Lady«, die »Jüngere Dame«, die 1898 von dem französischen Ägyptologen Victor Loret entdeckt und mehr als 100 Jahre später, 2010, durch Gen-Analyse als Mutter Tutanchamuns identifiziert wurde. Allerdings nicht als Nofretete, so zeigen sich Fachleute überzeugt.

Angeblich sei dies gesichert. Doch andererseits hält ein internationales Team um den Mediziner und renommierten Mumienexperten Frank Rühli, Chef des Instituts für Evolutionäre Medizin an der Universität Zürich, genau jene »Jüngere Dame« eben doch für eine mögliche Nofretete-Kandidatin.

In dem Fall kann Echnatons Gemahlin allerdings nicht in KV 62 liegen. Wie verhält es sich dann aber mit der charakteristischen Malerei dort? Irrt Reeves? Oder irren die anderen? So ist nach wie vor nichts wirklich klar.

Erst, wenn wirklich eine weitere Grabkammer sowie die dazugehörige Mumie im Grab 62 gefunden ist, könnte sich das Rätsel – vielleicht – lösen lassen. Sofern dann nicht alles noch komplizierter und geheimnisvoller wird.



Belege für eine unbequeme Wahrheit
Seit vielen Jahren vertritt Erich von Däniken die These, dass vor langer Zeit Bewohner von anderen Planeten auf der Erde landeten. Diese Besucher nahmen zu den Menschen Kontakt auf und lenkten ihre Entwicklung durch die Weitergabe bislang unbekannten Wissens. Laufend zeigen aktuelle Entdeckungen, wie stichhaltig von Dänikens These ist. Laufend werfen neue Funde provokante Fragen zur Frühgeschichte des Menschen auf...

Dunkle Flecken auf  der weißen Weste der Ägyptologie
Beinahe niemand mehr interessierte sich allerdings für die Wahrheit und schon gar nicht für die spannenden wissenschaftlichen Hintergründe des Forschungsprojekts, das Görlitz und Erdmann nach Ägypten führte. Immerhin erschüttert der Fund die Grundfesten der Ägyptologie. Sehen etablierte Wissenschaftler in der Entdeckung von Görlitz und Erdmann einmal mehr eine Bedrohung für sich und ihre Arbeit…


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Die mysteriösen Sterne des Kitora-Grabes: Älteste Himmelskarte der Welt?

Die mysteriösen Sterne des Kitora-Grabes: Älteste Himmelskarte der Welt?

Andreas von Rétyi

Wie die japanische Behörde für Kulturangelegenheiten vor wenigen Tagen bekanntgab, basiert eine im antiken Asuka gefundene Sternkarte auf weit früheren chinesischen Beobachtungen und wird nun als die weltweit älteste existierende Himmelsdarstellung ihrer Art eingestuft.

Das unscheinbare Kitora-Grab befindet sich im kleinen Ort Asuka, das der japanischen Nara-Präfektur angehört. Archäologen stießen im Jahr 1983 auf diese Grabstätte, die wohl irgendwann zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert errichtet wurde. Die steinerne Kammer besitzt bescheidene Ausmaße, die gerade Platz für einen Sarkophag bieten.

Und doch, dieser winzige Tumulus birgt eine archäologische Besonderheit. Wer in die nur wenig mehr als einen Meter hohe Kammer hineinkriecht, dem wird zunächst natürlich auffallen, dass die Erbauer einer alten Tradition folgend einen eindeutigen Bezug zum Sternenhimmel herstellten. Ein Blick auf den Kompass belegt die Ausrichtung der vier Wände nach den Himmelsrichtungen.

Die Wandmalereien heben diese Orientierung hervor: Da findet sich die Schwarze Schildkröte des Nordens, der Blaue Drache des Ostens, der Rote Vogel des Südens und der Weiße Tiger des Westens. Mischwesen mit menschlichen Körpern und Tierköpfen spiegeln den Zodiak wider, die bemalten Flächen gelten als die möglicherweise ältesten Tierkreiswände im ostasiatischen Raum.

Diese fantastischen Darstellungen, die bereits 1983 bei ersten Sondierungen des Grabes entdeckt wurden, werden ergänzt durch eine Sternkarte an der Decke, die das Grab in ein antikes Planetarium verwandelt und bereits für einige Kontroversen gesorgt hat. Auf die Himmelsdarstellungstießen Archäologen erst 1998 bei einer weiteren Sondierung.

Wann ist diese Sternkarte wirklich entstanden und wo liegen ihre Wurzeln? Wer vermaß damals den Himmel und bildete ihn so präzise ab? Da gibt es faszinierende Details. Insgesamt 68 Sternbilder zieren die Decke, goldene Scheiben markieren die einzelnen Sternpositionen. Drei konzentrische Kreise reflektieren die Bewegung verschiedener Himmelskörper, ein weiterer Kreis den Weg der Sonne.

Die antiken Kartografen markieren Horizont, Himmelsäquator und Ekliptik, Großkreise, wie sie auch in modernen Sternkarten verzeichnet sind. In dieser Genauigkeit sei dies einzigartig für ein antikes Werk – und so hält Professor Kazuhiko Miyajima von der japanischen Doshisha-Universität diese Darstellung für die älteste astronomische Karte ihrer Art, und zwar weltweit, obwohl sich das Alter bisher noch längst nicht mit ausreichender Genauigkeit feststellen ließ. Im Gegenteil, die Expertenmeinungen weichen auch in diesem Fall deutlich voneinander ab.


Außerdem gibt es wesentlich ältere Sternkarten, sei es die auf ein Alter von rund 4000 Jahren geschätzte Himmelscheibe von Nebra, die unter anderem eindrucksvolle Details zu den Sonnenwenden aufweist, oder auch der in jedem Fall aus vorchristlicher Zeit stammende Tierkreis von Dendera, Ägypten. Und selbst auf den wohl über 17 000 Jahre alten Höhlenzeichnungen von Lascaux sind einzelne Sternanordnungen und Konstellationen zu finden – die Sternbilder Stier undOrion oder auch der offene Sternhaufen der Plejaden.

Die Karte des Kitora-Grabes enthält allerdings erstaunlich viele Details und wichtige astronomische Markierungskreise. Und das hebt sie hervor.

Was aber die Fachleute zu ihrer besonderen Verblüffung fanden: Diese mysteriöse Karte passt nicht zum Fundort und auch nicht zur Fundzeit!

Mitsuru Soma ist Assistenzprofessor für Astronomie am National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ). Er und sein Fachkollege Tsuko Nakamura vom Institut für Orientstudien an der Daito-Bunka-Universität schlossen sich mit der japanischen Behörde für Kulturangelegenheiten und einer weiteren Forschungsinstitution zusammen, dem Nara National Research Institute for Cultural Property, um auszurechnen, welche Epoche und welche geographische Region sich mit denDarstellungen der Sternkarte deckt.

Die beiden Forscher arbeiteten unabhängig voneinander und stellten fest, dass die Karte einige Jahrhunderte vor der Errichtung des Grabes erstellt und dann übernommen worden sein muss. Und zwar in China, etwa auf dem 34. Breitengrad, in einer Gegend, wo heute Städte wie Xi'an und Luòyáng liegen.

Was die Entstehungszeit betrifft, sind sich die beiden Wissenschaftler allerdings überhaupt nicht einig. Immerhin, beide zeigen sich von einem wesentlich höheren Alter überzeugt: Soma datiert die Karte auf die Zeit zwischen etwa 240 und 520 n. Chr., Nakamura glaubt an einen noch deutlich früheren Ursprung – zwischen 120 und 40 v. Chr. Seine Datierung deckt sich zwar mit der Ansicht von Professor Miyajima, der das Jahr 65 v. Chr. als wahrscheinlichsten Termin nennt.

Allerdings findet er den Sternenhimmel der Karte in einer ganz anderen Region wieder: Er hält Pyongyang in Nordkorea und ebenso auch Seoul in Südkorea für denkbar. Damit liegt er zwischen drei und fünf Breitengraden oberhalb der Ergebnisse seiner Kollegen. Ob sich Ort und Zeit wirklich so genau bestimmen lassen, bleibt ohnehin zu bezweifeln. Vom gleichen Breitengrad aus betrachtet, gleicht sich auch der Himmelsanblick.

Zu guter Letzt: Lässt sich überhaupt feststellen, wer in dem Grab lag und woher er möglicherweise einst kam? Leider gibt es auch hier nur wenig Anhaltspunkte. Das Grab wurde bereits geplündert, der lackierte Sarg geöffnet. Es enthielt lediglich einige Grabbeigaben und Knochenfragmente. Von den wenigen gefundenen Artefakten sticht ein goldenes Fragment hervor sowie Teile eines dekorierten Schwertes.

Daraus schließen die Archäologen recht zügig auf einen erwachsenen Verstorbenen mittleren bis hohen Alters, eine Person möglicherweise aristokratischer Abstammung. Doch sicher ist hier nichts. Vielleicht gibt es aber noch einiges in dem kleinen, aber doch einzigartigen Grabhügel zu entdecken. Vielleicht wird dann auch klar, wer hier wann zur letzten Ruhe gebettet wurde.




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