Samstag, 21. November 2015

Endlich bewiesen: Cheops war nicht der Bauherr der Großen Pyramide von Gizeh

Endlich bewiesen: Cheops war nicht der Bauherr der Großen Pyramide von Gizeh

Stefan Erdmann

Vor Kurzem ist ein hochinteressanter Artikel über die mysteriösen Fundumstände und die Original-Dokumente von Howard Vyse aus dem Britischen Museum in London von der Journalistin Katrine Eichberger bei Kopp-Online erschienen. Im Rahmen des um unsere Forschungen entstandenen Cheops-Skandals habe ich mich über ein Jahr hinweg noch einmal mit den mysteriösen Hintergründen rund um Howard Vyse und die berühmte Cheops-Kartusche beschäftigt. Die Untersuchung wurde immer mehr zu einem wahren Kriminalfall mit Happy End – aber nicht für Howard Vyse, die ägyptische Antikenverwaltung und Zahi Hawass!

Die Angst der Ägyptologen vor der Untersuchung der Kartusche …

Wie ich, gemeinsam mit meinem Forscherkollegen Dr. Dominique Görlitz, in unserem gemeinsamen Werk Das Cheops Projekt aufzeigen konnten, war die umstrittene Cheops-Kartusche in der obersten Entlastungskammer und die Unterstellung von Dr. Hawass, sie sei bei unserer Untersuchung 2003 beschädigt worden, der Auslöser für den sogenannten »Cheops-Skandal«.

Unter Entlastungskammern versteht man die fünf Kammern über der sogenannten Königskammer. Die Entlastungskammern waren für den allgemeinen Besucherverkehr in den letzten Jahrzehnten nie zugänglich, was vornehmlich mit Sicherheitsaspekten und den überaus beschwerlichen Zugangsmöglichkeiten zusammenhängt.

Mit dem Ausdruck Hieroglyphenkartusche, auch Pharaonen- oder Königskartusche, bezeichnet man die in der ägyptischen Hieroglyphenschrift benutzte ovale Seilschleife, welche den Namen des Pharaos – in diesem Fall Chufu/Cheops − gleichsam schützend umgibt. (siehe Abb. 3 und 4)

Abb. 1: Querschnitt der Entlastungskammer über der Königskammer.

Seit fast 200 Jahren streiten sich die Gelehrten, ob diese Kartusche echt ist, oder ob Howard Vyse und seine Mitarbeiter die Bemalungen selbst angebracht haben, um sich einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern.

Für die allermeisten Ägyptologen steht unumstößlich fest, dass das Graffito authentisch ist, und dass es belege, Cheops sei der Bauherr der großen Pyramide von Gizeh gewesen. Diese Kartusche mit dem Namen des Pharaos ist als vermeintlich definitiver Beweis für die Bauherrenschaft des Cheops quasi der »Heilige Gral« der Ägyptologen.

Vorab sollte aber noch einmal betont werden, dass die Frage nach der Authentizität der Cheops-Kartusche zu Beginn des gemeinsamen Projekts von Dominique Görlitz und mir gar nicht im Zentrum unseres Interesses stand, sondern erst im Verlauf der erwähnten Affäre für uns immer mehr an Bedeutung gewann. Es wurde immerhin sehr schnell deutlich, dass wir mit unserer nicht geplanten Probenentnahme einer Bemalung in der obersten Entlastungskammer 2013 in ein Wespennest gestoßen hatten.

Allgemein ‒ und zu Unrecht ‒ wurde ja davon ausgegangen, wir hätten die Kartusche beprobt, und das nun folgende »Wutgeheul« der Ägyptologen, insbesondere in Kairo, klang viel zu schrill und hysterisch, um lediglich als Ausdruck moralischer Entrüstung gelten zu können. Vielmehr schien man dort ‒ das war zumindest unser persönlicher Eindruck ‒ geradezu Angst vor einer unabhängigen Untersuchung und der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse zu haben.

Einerseits ließen die offiziellen Stellen am Nil, darunter auch das DAI (Deutsches Archäologisches Institut in Kairo) umgehend verlautbaren, dass man unsere Untersuchungsergebnisse nicht anerkennen werde, denn u.a. seien wir ja keine Fachleute. Auf der anderen Seite gab man sich aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit größte Mühe, an die Ergebnisse unserer Untersuchung zu gelangen.

So wurde z.B. sogar die Konzernzentrale des beauftragten Labors in Genf aufgefordert, einen Bericht zu den Untersuchungsergebnissen abzugeben. Woher kommt dieses erstaunliche Interesse an den Forschungsresultaten? Haben die Antikenverwaltung und möglicherweise auch das DAI in Kairo irgendetwas zu befürchten? Unsere sensationellen Entdeckungen in der Königskammer waren die eine Seite der Medaille. Es hatte immer mehr den Anschein, dass die offiziellen Stellen in Kairo Angst vor Ergebnisse hatten, welche die berühmte Cheops-Kartusche betraf.
Dr. Dominique Görlitz und Stefan Erdmann bei ihren Untersuchungen auf dem Gizeh Plateau.
In den vergangenen Jahren habe ich mich immer wieder gefragt, warum die Ägypter die umstrittene Bemalung nie mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht haben, die hieb- und stichfeste Ergebnisse für den Bauherren Cheops liefern. Verfechter des derzeitigen Status quo zurKönigskartusche wenden diesbezüglich gerne ein, eine Untersuchung, z.B. mit der Radiocarbon-Methode (C14-Methode), könne zu keinem Ergebnis führen, da die alten Farbpartikel aus anorganischem Eisenoxid bestehen und somit nicht chronologisch datierbar seien.

Im Grundsatz ist dieser Einwand ja nicht unberechtigt, aber tatsächlich liegt der Fall hier doch etwas anders. Immerhin besteht aus meiner nachfolgend dargelegten Sicht der dringende Verdacht, dass Howard Vyse und seine Mitstreiter die Kartuschen und Graffiti, die sie offensichtlich nach der Öffnung der Kammern vorgefunden haben »aufgefrischt«, d.h.teilweise verändert haben. Wenn dies aber so war, dann weist das Grafitto natürlich auch zwei unterschiedliche Farbtypen auf: die originale altägyptische Farbe, die nicht datierbar ist, aber auch eine neue (ca. 200 Jahre alte Farbe), die möglicherweise doch datierbar sein könnte!

Diese Möglichkeit muss auch den Ägyptologen in Kairo bewusst sein. Ist dies möglicherweise der Grund dafür, dass die Kartusche in der Amtszeit von Hawass heimlich ‒ und illegal! ‒ erprobt wurde?

Die Antikenbehörde ist hier in der Pflicht, für endgültige Aufklärung zu sorgen. Tut sie das nicht, erhärtet sich der Verdacht, dass in dieser Angelegenheit irgendetwas verschleiert werden soll. Dass zentrale Personen der Antikenverwaltung, u.a. Zahi Hawass, in diesen Skandal verwickelt sind, ist wohl mehr als anzunehmen, und angesichts der in Ägypten herrschenden Verhältnisse ist wohl auch davon auszugehen, dass eine finanziell potente »dritte Partei« in die Vorgänge verwickelt sein muss.

Meine Untersuchungen und Recherchen der Jahre 2014 und 2015 haben neue Erkenntnisse erbracht, die den Fälschungs-Verdacht sogar noch erhärten und nahelegen, dass hier tatsächlich ganz bewusst etwas verschleiert wird – insbesondere von Dr. Hawass und seinen Helfern aus höchsten staatlichen Ebenen.

Worum geht es bei dem Kartuschen-Streit wirklich?

Wie gesagt: Für die Ägyptologen ist die Präsenz des Königsnamens von Cheops (die griechische Bezeichnung des Herodot für Chufu) in einer der Entlastungskammern der unwiderlegbare Beweis, dass Cheops der Bauherr der Cheops-Pyramide war, denn diese Kammern, die Howard Vyse im Jahre 1837 gewaltsam geöffnet hat, waren zuvor für niemand zugänglich. Das heißt, dass alle darin gefundenen Bemalungen und Königsnamen – einschließlich des Namens »Cheops« – eigentlich schon beim Bau der Pyramide dort angebracht worden sein müssen.

Kritiker behaupten aber seit Jahrzehnten, dass Howard Vyse und seine Mitstreiter die Bemalungen und Königsnamen selbst angebracht haben oder zumindest entscheidende Manipulationen vorgenommen haben, um mit ihren »Entdeckungen« in die Geschichtsbücher einzugehen.

Es geht nur um eine Silbe …

Abb. 3: zeigt die Cheops (Ch-u-f-u)-Kartusche, wie man Sie heute in der 5. Entlastungskammer der Großen Pyramide vorfindet, bestehend aus vier Symbolen (Silben). Die ganz rechte Silbe in der ovalen Kartusche ist ein Kreis mit drei Strichen und bedeutet »Ch«.

Nach unserem aktuellen Forschungsstand fanden Howard Vyse und seine Mitstreiter nach ihrer gewaltsamen Öffnung der Kammern bereits Bemalungen und Kartuschen vor, die von ihnen dann teilweise verändert wurden. Eine davon ‒ und sicherlich die wichtigste ‒ ist die Cheops-Kartusche. Ursprünglich befand sich offenbar ein anderer Name an der Wand der obersten Kammer. Die Beweise dafür sind erdrückend.
Abb. 4: Möglicherweise fanden Vyse und seine Leute eine dieser beiden Kartuschen vor. Dann würde der Name aber gar nicht Ch-u-f-u (Cheops) heißen sondern Ra-u-f-u.

Was geschah tatsächlich Anfang des 19. Jahrhunderts?

Die Geschichte der sogenannten »Königs-Kartusche« begann im Jahre 1835, als Colonel Richard Howard Vyse (1784-1853) zum ersten Mal das Gizeh-Plateau erreichte. Vysesʼ Interesse und Forscherdrang waren vor allem aus dem Wunsch entstanden, eine bedeutende Entdeckung rundum die Große Pyramide zu machen.

Angestachelt wurde Vyses Ehrgeiz vermutlich auch durch die Forschungen des Italieners Giovanni Caviglia, der damals bereits seit einiger Zeit nach verborgenen Kammern in den Pyramiden suchte. Vyse war offensichtlich besessen von der Aussicht auf Prestige und Ruhm.

Schließlich kam es zum Zerwürfnis der beiden Forscher und kurz darauf zu Vyses sensationellen Entdeckungen in den Entlastungskammern, darunter besagte Bemalungen und Königs-Kartuschen, einschließlich der »Cheops-Kartusche«.
Abb. 5: Richard William Howard Vyse (1784-1853)
Durch unsere weiterführenden Untersuchungen 2014/2015 konnten wir erstmals neue Hinweise und Beweise vorlegen, die nachhaltig belegen, dass die Umstände der Entdeckungen von Howard Vyse und Jr. Hill mehr als dubios sind, und dass sich daraus letztlich kein Beweis für Cheops alsBauherren der Großen Pyramide ableiten lässt.
  • Durch die Nachforschungen der Journalistin Katrine Eichberger konnten wir Einblick in die Original-Dokumente erhalten, die Vyse und Hill im Jahre 1837 in London eingereicht haben.
Schon aus der Überprüfung dieser Unterlagen haben sich Ungereimtheiten ergeben, insbesondere im Falle der Dokumente zur Cheops-Kartusche, deren Skizze beispielsweise nicht durch Zeugen beglaubigt wurde, wie es bei allen anderen Bemalungen und Kartuschen aus den drei unteren Kammern der Fall ist. Nicht einmal Howard Vyse selbst hat das Dokument mit der Nachzeichnung der berühmten Cheops-Kartusche signiert.
  • Bei näheren Untersuchungen stellte sich auch heraus, dass es offensichtlich zu nachträglichen »Korrekturen« an der Cheops-Kartusche gekommen ist.
  • Zusätzlich konnten wir mit Hilfe der Nachforschungen von Scott Chreighton feststellen, dass sogar im persönlichen Tagebuch von Howard Vyse schwerwiegende Hinweise zu finden sind, die eine nachträgliche Fälschung nahelegen. Scott Creighton hatte das Tagebuch von Howard Vyse ausfindig gemacht und 2014 darüber einen ausführlichen Artikel geschrieben.
  • Hinzu kommt ein Dokument, in welchem der Nachfahre eines Zeitzeugen aus England, Humphries Brewer, Angaben zu den damaligen Vorgängen in Ägypten macht. Brewer ging als Ingenieur nach Kairo und hat später unter Howard Vyse gearbeitet. Dann wurde er gefeuert, weil er einen Streit mit Hill (und einem Herrn Raven) hatte. Brewer erklärte, er habe gesehen, wie verblichene Zeichen mit roter Farbe übermalt und neue hinzugefügt wurden.
Abb. 6: Hier ein Ausschnitt aus dem Tagebuch von Howard Vyse. An dieser Stelle rätselt Vyse darüber, wie die Cheops-Kartusche aussehen muss. Warum rätselt er, wenn er doch die Kartusche richtig vorgefunden hat?

Abb. 7: Hier ein Ausschnitt aus der Kartusche, die Howard Vyse in seinem Tagebuch als Fund notiert hat. In dem Siebsymbol sind nur zwei Striche sichtbar. Später hat dann Hill für ihn die Kopie der »vorgefundenen« Kartusche falsch mit drei Strichen im Britischen Museum eingereicht. Unter dieser Zeichnung notiert Vyse: »Die Kartusche in Campbells Kammer«. Quelle: Scott Chreighton.

Und die Konsequenzen?

Diese vier, hier kurz angerissenen Punkte skizzieren wesentliche Aspekte unserer intensiven Untersuchung, und werden in unserem neuen Buch detailliert vorgestellt.

Das Ergebnis dieser Untersuchung erschüttert nicht nur den Nachruhm des Howard Vyse und die überkommene Lehrmeinung, Cheops Bauherrenschaft der Großen Pyramide sei zweifelsfrei erwiesen, sondern auch die Position des Dr. Zahi Hawass und der ägyptischen Antikenverwaltung. Offenkundig hatte man auch dort schon länger vermutet, dass die Cheops-Kartusche ge- bzw.verfälscht sein könnte.

Dies ist der einzige plausible Grund, warum – offensichtlich von höchster Stelle in der Amtszeit von Zahi Hawass – einer illegalen Beprobung und Analyse der Kartusche unter Ausschluss der Fachwelt zugestimmt wurde. Warum deren Ergebnisse bis heute nicht offiziell veröffentlicht wurden, kann man sich unschwer denken.

Der Versuch der Antikenverwaltung und von Zahi Hawass, Dr. Görlitz und mir diese illegale Beprobung in die Schuhe zu schieben, wofür wir in Ägypten auch noch zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurden, war also letztlich »ein Schuss«, der »nach hinten losging«. Erst er lieferte uns den Grund für unsere Recherchen. Ansonsten wären wir niemals so umfassend den Manipulationen des Howard Vye nachgegangen ‒ und auch nicht auf jene der Verantwortlichen für die Altertümer des Gizeh-Plateaus aufmerksam geworden. Und wir hätten auch nicht, wie es uns heute möglich ist, mit Sicherheit sagen können: Die Frage, wer die Große Pyramide erbauen ließ, ist wieder völlig offen! Cheops muss keineswegs ihr Bauherr gewesen sein. Aber wenn es nicht Cheops war, wer dann? Und wie alt ist die Große Pyramide wirklich?









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1 Kommentar:

  1. Wenn wir von der richtigen Seite das Problem angehen - ist sie zwar neu, aber logisch. Der Karnak-Tempel wurde von Marduk/Amun gebaut. Im Eingang stehen Widder-Sphingen. Der Tempel im Sudan – wurde in der gleichen Zeit vom gleichen Bauherrn erbaut – hier guckten auch Widder aus dem Sand. Das war Münchner Archäologen verdächtig und sie gruben und graben erfolgreich – Arte-Beitrag dazu.
    Und der Tierkreis geht weiter zurück bis in die Löwenzeit – da kommen wir dann auf das Pyramidenplateau! Der Bauherr ist auch bekannt – es war Marduks Bruder Ningischzidda/Toth.
    Damit sind die Hieroglyphen in der Pyramide ein heimlich angebrachtes Zeichen für einen als vorsätzlichen Betrug von Oberst Wyse zu bewertenden Akt der Täuschung der Welt, die die Ägyptologen gern angenommen haben!
    Denken wir auch an die knapp 20 m-Pyramide, die vor der Kamera gebaut wurde mit dem gewaltigen Wissen der Ägyptologen. Die Haltbarkeit betrug nur wenige Jahre.
    Die genannten Namen sind Dingir, dazu siehe mehr
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    Klaus Deistung

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